Der Name ist ein klarer Fall von Amtsanmaßung. Er fügt sich in die Reihe von Überhöhungen, wie sie derzeit en vogue sind im "Prenzlberg". Da läutet es "Kolle Belle", da tönt es "Immanuelkirch Carré", da dröhnt es "Prenzlbogen" oder säuselt es "Winsgärten". Eine solch stolze Gemeinde braucht einen Dom. Oder, reicht der Glaube nicht, eine Staatsgalerie, einen Ort, der um seine Relevanz streiten und sie nicht mittels eines bemühten Lokalkolorits behaupten wird. "Galerie" steht im Rotwelschen zudem für Diebesbande. Insofern führt die STAATSGALERIE ein Effet im Namen, der seinem repräsentativem Anspruch widerspricht. Dieser Widerspruch ist der Idee des Ortes immanent. Sein Name ist kein Etikettenschwindel, sondern der Tarnname für einen Veranstaltungsort, der sich zum Größenwahn seiner kulturellen Ausrichtung bei höchst ungewisser Kostendeckung bekennt.
Galerie und Kulturstätte haben sich in Räumen breitgemacht, die, zu DDR-Zeiten verrammelt, jahrzehntelang als Leerstelle ihr lichtloses Dasein verdämmerten. Nach dem Utopien-Infarkt wurden in den 90er Jahren Hunderte von Hohlräumen wieder zu offenen Räumen, in welchen kulturelle Ambitionen und ein bodenständiger Kommerz aufs angenehmste miteinander koexistierten. Diese Kultstätten und Läden wichen ihrem Publikum, das sie sexy fand und welches dem Ruf des Prenzlauer Bergs als "Szenebezirk" folgte. Unter diesem Label firmiert der Bezirk irrigerweise bis heute, obwohl er längst vom Berg zur hochpreisigen Niederung seines Mehrwerts avancierte. Insofern stellt die Gründung eines Kulturhauses inklusive einer Galerie die klare Absicht dar, einen öffentlichen Raum auf Mietbasis zurückzuerobern. Auch wenn dieser Raum den Begriff Galerie im Namen führt, so wird er neben Ausstellungen ein Ort für Film- und Buchpremieren, Lesungen, Bankette, Salons, Seancen oder ganz simpel für ausgedehntes Palaver sein. Von den obligatorischen Eröffnungen und Kreuzabnahmen einmal ganz abgesehen.
Die STAATSGALERIE PRENZLAUER BERG präsentiert Maler und Fotografen aus Berlin, Moskau, Düsseldorf, Barcelona, Dublin usw. Einige der Berliner Künstler waren in der Gegenkultur der 80er Jahre Ostberlins aktiv. Dazu nur soviel: Jahre vor der vielzitierten friedlichen Revolution, während der letzten langen Dekade des kurzen Daseins der DDR, geriet Ostberlin in Bewegung. Speziell im verschlissenen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg entstand ein Offground, der als Underground nicht selten auf Dachböden sein Wesen trieb. Doch zumeist lagen die Orte halblegaler oder illegaler Umtriebe auf dem exterritorialen Gebiet von Kirchen, in abgewrackten Ateliers, auf Hinterhöfen oder in illegalen Wohnungsgalerien.
Staatliche Happenings wie Räumungen oder Verhinderungsbemühungen absurdester und abartigster Weise konnten nicht verhindern, daß subkulturelle Allianzen von Dichtung und Malerei, von Malerei und Musik sowie von Musik und Dichtung eine von ideologischen Grenzziehungen nicht kontaminierte Sprache suchten und fanden. Mittels eines Genre-Gemenges aus Konzerten, Lesungen, Performances, unabhängigen Editionen und mehr oder weniger gepflegten Zoffereien übernahmen Musiker, Dichter, Maler, Fotografen, Renegaten und Kunden die Initiative.
Die Entstehungsgeschichte der StGa geht letztlich auch auf die subkulturellen Zellen, Zirkel, Logen und Szenen Ostberlins zurück. Zum einen durch Freunde des Hauses, die in jenem Gefüge an den Start gingen, zum anderen durch die Arbeit der jüngsten Zeit an der Dokumentation, Reinszenierung und Fortschreibung ihrer Aktivitäten und Biografien. In den Jahren von 2005 bis 2010 widmeten sich einige Ausstellungen, Bücher und Kino-Dokumentationen der DDR-Punkszene und den Ostberliner Künstlerkreisen der Jahre 1979 bis 1989. Diese Ausstellungen präsentierten nicht nur die Hervorbringungen der 80er Jahre, sondern auch immer Kontinuitäten und Wandlungen von Biografien und Werken bis in die Jetztzeit. Der Gedanke lag nahe, jenseits dokumentarischer Präsentationen, einige dieser Künstler unter einem Dach zu versammeln, aber gleichzeitig aus einem kulturgeschichtlichen Kollektiv herauszulösen, welches ohnehin äußerst heterogen war.
Dennoch verfolgt die StGa nicht die Intention, die ständige Vertretung einer gewesenen Szene zu sein. Die STAATSGALERIE PRENZLAUER BERG versammelt ebenso Künstler und Aktivisten aus anderen Zusammenhängen, seien sie räumlicher, zeitlicher oder kultureller Natur.
Galerie und Kulturstätte haben sich in Räumen breitgemacht, die, zu DDR-Zeiten verrammelt, jahrzehntelang als Leerstelle ihr lichtloses Dasein verdämmerten. Nach dem Utopien-Infarkt wurden in den 90er Jahren Hunderte von Hohlräumen wieder zu offenen Räumen, in welchen kulturelle Ambitionen und ein bodenständiger Kommerz aufs angenehmste miteinander koexistierten. Diese Kultstätten und Läden wichen ihrem Publikum, das sie sexy fand und welches dem Ruf des Prenzlauer Bergs als "Szenebezirk" folgte. Unter diesem Label firmiert der Bezirk irrigerweise bis heute, obwohl er längst vom Berg zur hochpreisigen Niederung seines Mehrwerts avancierte. Insofern stellt die Gründung eines Kulturhauses inklusive einer Galerie die klare Absicht dar, einen öffentlichen Raum auf Mietbasis zurückzuerobern. Auch wenn dieser Raum den Begriff Galerie im Namen führt, so wird er neben Ausstellungen ein Ort für Film- und Buchpremieren, Lesungen, Bankette, Salons, Seancen oder ganz simpel für ausgedehntes Palaver sein. Von den obligatorischen Eröffnungen und Kreuzabnahmen einmal ganz abgesehen.
Die STAATSGALERIE PRENZLAUER BERG präsentiert Maler und Fotografen aus Berlin, Moskau, Düsseldorf, Barcelona, Dublin usw. Einige der Berliner Künstler waren in der Gegenkultur der 80er Jahre Ostberlins aktiv. Dazu nur soviel: Jahre vor der vielzitierten friedlichen Revolution, während der letzten langen Dekade des kurzen Daseins der DDR, geriet Ostberlin in Bewegung. Speziell im verschlissenen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg entstand ein Offground, der als Underground nicht selten auf Dachböden sein Wesen trieb. Doch zumeist lagen die Orte halblegaler oder illegaler Umtriebe auf dem exterritorialen Gebiet von Kirchen, in abgewrackten Ateliers, auf Hinterhöfen oder in illegalen Wohnungsgalerien.
Staatliche Happenings wie Räumungen oder Verhinderungsbemühungen absurdester und abartigster Weise konnten nicht verhindern, daß subkulturelle Allianzen von Dichtung und Malerei, von Malerei und Musik sowie von Musik und Dichtung eine von ideologischen Grenzziehungen nicht kontaminierte Sprache suchten und fanden. Mittels eines Genre-Gemenges aus Konzerten, Lesungen, Performances, unabhängigen Editionen und mehr oder weniger gepflegten Zoffereien übernahmen Musiker, Dichter, Maler, Fotografen, Renegaten und Kunden die Initiative.
Die Entstehungsgeschichte der StGa geht letztlich auch auf die subkulturellen Zellen, Zirkel, Logen und Szenen Ostberlins zurück. Zum einen durch Freunde des Hauses, die in jenem Gefüge an den Start gingen, zum anderen durch die Arbeit der jüngsten Zeit an der Dokumentation, Reinszenierung und Fortschreibung ihrer Aktivitäten und Biografien. In den Jahren von 2005 bis 2010 widmeten sich einige Ausstellungen, Bücher und Kino-Dokumentationen der DDR-Punkszene und den Ostberliner Künstlerkreisen der Jahre 1979 bis 1989. Diese Ausstellungen präsentierten nicht nur die Hervorbringungen der 80er Jahre, sondern auch immer Kontinuitäten und Wandlungen von Biografien und Werken bis in die Jetztzeit. Der Gedanke lag nahe, jenseits dokumentarischer Präsentationen, einige dieser Künstler unter einem Dach zu versammeln, aber gleichzeitig aus einem kulturgeschichtlichen Kollektiv herauszulösen, welches ohnehin äußerst heterogen war.
Dennoch verfolgt die StGa nicht die Intention, die ständige Vertretung einer gewesenen Szene zu sein. Die STAATSGALERIE PRENZLAUER BERG versammelt ebenso Künstler und Aktivisten aus anderen Zusammenhängen, seien sie räumlicher, zeitlicher oder kultureller Natur.