Martin Freses und Frank Siewerts Ausstellung ist nicht die erste in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg, die politisch ist, ohne davon plakativ zu sprechen. Wenn Martin Frese jedoch Globen vom Flohmarkt einschwärzt, sie mit Farbschichten überzieht, ihnen eine Narbenhaut verpasst und seine Objekte "Planet Terror" nennt, dann ist das schon explizit. Wenn Frank Siewert einer seiner Zeichnungen den Titel "Knotenwelt" gibt und am rechten oberen Bildrand "(Wirrwar), nicht lösbar" hinzufügt, dann mag das weniger deutlich sein. Dass jedoch vor oder hinter diesem flatterigen Emblem ein lachendes Gesicht entstanden zu sein scheint, macht die Geschichte nicht minder beunruhigend. "Entkommen", der Titel der Doppelausstellung Freses und Siewerts, ist dabei keinesfalls eskapistisch, sondern imperativ.
Martin Frese und Frank Siewert haben mehrmals in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg ausgestellt. Freses neuere Arbeiten sind die Fortführung zweier Einzelausstellungen: "Schwarzes Rauschen" (2012) präsentierte dunkle wie sensitive Aquarelle und belegte Freses Faszination für serielle Figuren, die er unter allen möglichen Blickwinkeln zeigte und so auf den Prüfstand stellte. Ein Verfahren, das er in "Psychedelic War" (2014) nach der Fotovorlage eines Soldaten ausbaute, die er in einen Loop der Militanz münden ließ. In Freses neuen Zeichnungen treffen diese Figuren aufeinander; in Liebe sind sie nicht gekommen. Am Ende stehen reduzierte Formen: Ein einziger Blitz oder Tränen, die ein Flammenmeer bilden könnten.
Frank Siewert bestritt 2012 in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg mit Micha Brendel die Ausstellung "Rosinen im Kopf" und 2014 die Soloschau "Helden & Hämatome". Der studierte Wissenschaftler Siewert sagt, er misstraue zunehmend der großflächigen Malerei und entdecke mehr und mehr in den Zeichnungen. Als gleichberechtigtes Zusammenspiel von "Romantik und Logik" hat Uwe Warnke einmal Siewerts Arbeitsweise beschrieben. Also zeigt er uns eine Figur, die eine Lupe, ein Brennglas gleich einer Wünschelrute trägt. Das Gerät wie die mechanische Hand der Suchenden hängt an einem Faden; Siewert nennt seine Zeichnung "She Blinded Us With Science". In einer Anmerkung fügt er hinzu: "With Pseudo Science". Skepsis ist der Anfang von Veränderung.
Robert Mießner
Martin Frese und Frank Siewert haben mehrmals in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg ausgestellt. Freses neuere Arbeiten sind die Fortführung zweier Einzelausstellungen: "Schwarzes Rauschen" (2012) präsentierte dunkle wie sensitive Aquarelle und belegte Freses Faszination für serielle Figuren, die er unter allen möglichen Blickwinkeln zeigte und so auf den Prüfstand stellte. Ein Verfahren, das er in "Psychedelic War" (2014) nach der Fotovorlage eines Soldaten ausbaute, die er in einen Loop der Militanz münden ließ. In Freses neuen Zeichnungen treffen diese Figuren aufeinander; in Liebe sind sie nicht gekommen. Am Ende stehen reduzierte Formen: Ein einziger Blitz oder Tränen, die ein Flammenmeer bilden könnten.
Frank Siewert bestritt 2012 in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg mit Micha Brendel die Ausstellung "Rosinen im Kopf" und 2014 die Soloschau "Helden & Hämatome". Der studierte Wissenschaftler Siewert sagt, er misstraue zunehmend der großflächigen Malerei und entdecke mehr und mehr in den Zeichnungen. Als gleichberechtigtes Zusammenspiel von "Romantik und Logik" hat Uwe Warnke einmal Siewerts Arbeitsweise beschrieben. Also zeigt er uns eine Figur, die eine Lupe, ein Brennglas gleich einer Wünschelrute trägt. Das Gerät wie die mechanische Hand der Suchenden hängt an einem Faden; Siewert nennt seine Zeichnung "She Blinded Us With Science". In einer Anmerkung fügt er hinzu: "With Pseudo Science". Skepsis ist der Anfang von Veränderung.
Robert Mießner