Dass dem Wort Geschichten Schichten eingeschrieben sind, hält Majla Zeneli für eine schöne Fügung. Als Buch wäre sie ein Wörterbuch, sagt die albanisch-berlinische Künstlerin. Die Erzählungen zu ihren 3D-Collagen zu schreiben, obliegt dem freien Betrachter. Zeneli meint, sie wolle mit ihren Arbeiten einen ?Raum der Imagination? öffnen. Dieser ist freilich kein beliebiger. Zenelis Ausgangsmaterial sind wahrscheinlich spätestens zum Ausgang des 19. Jahrhunderts entstandene Frauenporträtfotografien. Die Künstlerin lässt von ihnen Druckplatten anfertigen; ein Vorgang, der an sich schon mechanische und kreative Komponenten in sich vereinigt. Die Abzüge werden buchstäblich geschichtet, wobei jede einzelne Lage filigran beschnitten wird. So kommt es, dass ein Gesicht zum Brunnen oder Tunnel, zum Labyrinth gar werden kann. Zenelis eigenwillige Collagentechnik hebt die Statik der Porträts auf und ermöglicht ein Wechselspiel von Ruhe und Unruhe, von Wiederholungen und Unterbrechungen.
Dass die Welle sowohl jene der Meere, als auch die des Lichts und Schalls meinen kann, hält wiederum Jens Becker für eine schöne Assoziation. Als Musik wäre er Jazz, sagt der Berliner Künstler. Eine seiner metallenen Arbeiten, ?Experimentalaufbauten? (Georg Weiser) verknüpft zwei verschweißte, rotierende Motorrad-Auspuffrohre mit vier LP-Abtastsystemen und einem Wiedergabegerät. Ein unmerklich knisternder Sound entsteht. Sein Ursprung ist wieder mechanischer Natur, das Klangresultat jedoch nicht gleichförmig. Beckers Arbeiten korrespondieren auf frappierende Art und Weise mit denen Zenelis und umgekehrt: Eine andere seiner Installationen stellt eine Camera obscura nach. In ihr überlagern sich Eindrücke der Innen- und Außenwelt; Realitätsschichten, die sich kontinuierlich verändern. Der Arbeitstitel des Objekts ist ?Transzendentalturbine?. ?The Cadence?, der Rhythmus, nennt Zeneli eine ihrer Collagen Ihr Anblick erinnert an einen altertümlichen Fotoapparat, der unaufhörlich Bildsignale sendet.
Zeneli schätzt die visuellen Universen des armenisch-georgischen Regisseurs Sergej Paradschanow, speziell seinen Film ?Die Farbe des Granatapfels? (1969). Becker schwört auf die konzeptuellen Arbeiten Marcel Duchamps, namentlich das lakonische ?Fahrad-Rad? (1913). Becker bestritt im September 2010 mit dem Maler und Musiker Ronald Lippok die Debütausstellung der Staatsgalerie Prenzlauer Berg; Zeneli eröffnete mit Breeda CC, Thomas Gust, Matthias Heidenreich, Jutta Scheiner und Tippi Tillvind im Januar 2014 das vielleicht psychedelischste Jahr der Galerie. Wenn beider Ausstellung gleichzeitig das 4. Jubiläum der Staatsgalerie Prenzlauer Berg feiert, ist das ein passendes Zusammentreffen. Die Künstler wie die Galerie fühlen sich den Avantgarden des 20. Jahrhunderts nahe; doch wollen sie weniger ein Museum als ein Ereignisfeld betreiben. Eines, auf dem sich die klassische Moderne zur modernen Klassik in Wellen schichtet. Robert Mießner
Dass die Welle sowohl jene der Meere, als auch die des Lichts und Schalls meinen kann, hält wiederum Jens Becker für eine schöne Assoziation. Als Musik wäre er Jazz, sagt der Berliner Künstler. Eine seiner metallenen Arbeiten, ?Experimentalaufbauten? (Georg Weiser) verknüpft zwei verschweißte, rotierende Motorrad-Auspuffrohre mit vier LP-Abtastsystemen und einem Wiedergabegerät. Ein unmerklich knisternder Sound entsteht. Sein Ursprung ist wieder mechanischer Natur, das Klangresultat jedoch nicht gleichförmig. Beckers Arbeiten korrespondieren auf frappierende Art und Weise mit denen Zenelis und umgekehrt: Eine andere seiner Installationen stellt eine Camera obscura nach. In ihr überlagern sich Eindrücke der Innen- und Außenwelt; Realitätsschichten, die sich kontinuierlich verändern. Der Arbeitstitel des Objekts ist ?Transzendentalturbine?. ?The Cadence?, der Rhythmus, nennt Zeneli eine ihrer Collagen Ihr Anblick erinnert an einen altertümlichen Fotoapparat, der unaufhörlich Bildsignale sendet.
Zeneli schätzt die visuellen Universen des armenisch-georgischen Regisseurs Sergej Paradschanow, speziell seinen Film ?Die Farbe des Granatapfels? (1969). Becker schwört auf die konzeptuellen Arbeiten Marcel Duchamps, namentlich das lakonische ?Fahrad-Rad? (1913). Becker bestritt im September 2010 mit dem Maler und Musiker Ronald Lippok die Debütausstellung der Staatsgalerie Prenzlauer Berg; Zeneli eröffnete mit Breeda CC, Thomas Gust, Matthias Heidenreich, Jutta Scheiner und Tippi Tillvind im Januar 2014 das vielleicht psychedelischste Jahr der Galerie. Wenn beider Ausstellung gleichzeitig das 4. Jubiläum der Staatsgalerie Prenzlauer Berg feiert, ist das ein passendes Zusammentreffen. Die Künstler wie die Galerie fühlen sich den Avantgarden des 20. Jahrhunderts nahe; doch wollen sie weniger ein Museum als ein Ereignisfeld betreiben. Eines, auf dem sich die klassische Moderne zur modernen Klassik in Wellen schichtet. Robert Mießner