Staatsgalerie Prenzlauer Berg

Der Name ist ein klarer Fall von Amtsanmaßung

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lebt in Düsseldorf

1987-93 Studium "Bildende Kunst" an der Kunstakademie Düsseldorf, in der Fotografie
Klasse von Prof. Bernd Becher. Abschluß als Meisterschüler.
1995-98 Mitherausgeber des Fotomagazins "Ohio", zusammen mit Uschi Huber, Hans-Peter
Feldmann und Jörg Janka.
2005-08 Lehrtätigkeit für "Fotografie und Klang" an der HfG Karlsruhe und der KHM Köln.
Entwicklung eines neuen Seminarformats, das bildende Kunst mit Musik
zusammenführt.
In einer Einzelausstellung zeigt Stefan Schneider erstmalig in Berlin Arbeiten aus seiner Werkreihe "Europa Physisch", mit der er 1999 begonnen hat. Die Staatsgalerie Prenzlauer Berg präsentiert eine Auswahl aus dieser Reihe.

Stadtportraits, Landschaften, Waldstücke, Hinterhöfe, Einkaufspassagen, Gehöfte, Autos, der Himmel und Flussläufe sind vornehmlich die Dinge die Schneider in seinen Bildern zeigt.
Für den Betrachter überspringt er sämtliche Klima- Vegetations- Kultur- und Landesgrenzen Europas. Ansichten aus Barcelona stehen geografisch ungeordnet neben Topografien aus Island, Minsk, Leuven oder Genf. Landschaften mit ihren erdhaft, geologischen Schichten zeigen sich hier nicht als idyllische Gegenwelt einer zivilisatorischen Organisiertheit sondern mit all ihren Versatzstücken aus Architektur, Vegetation, Geschichte, Religion, Vergangenheit und Gegenwart. Die sichtbare Physiognomie der Städte, die verarbeiteten Landschaften; das Einzelne zeigt sich hier stets als Teil eines Zusammenhangs. Alles gehört dazu mit allen Gegensätzen und Ambivalenzen.

Den Orten auf seinen Aufnahmen begegnet Schneider meist auf seinen Reisen als Musiker, die ihn seit Jahren durch Europa führen.
Die zahlreichen Konzertreisen geben ihm nicht nur Gelegenheit seine fotografischen Arbeiten, die er zuvor vornehmlich im Stadtgebiet von Düsseldorf betrieb, an fremdem Plätzen fortzusetzen. Vielmehr waren diese zugefallenen Bedingungen nun berufsbedingter Alltag und daher die einzigen Situationen an den er überhaupt zum fotografieren kam.

Ohne weitere Vorbereitung wird dort gearbeitet wo man ankommt, man verhält sich zu dem was man vorfindet. Die vermeintliche Vertrautheit eines langen Aufenthalts braucht er für seine Bilder nicht.

Jedes Bild mißt den Raum neu aus. Die Fotografien sind als Serie gedacht aber nicht seriell fotografiert.

"In den letzten Jahren bin ich viel durch Europa gereist. Manchmal alleine aber meistens in einer kleinen Gruppe. Fast alle Städte die ich besucht habe, hatte ich nicht selber ausgesucht und auch nicht den Verlauf dieser Reisen. An den meisten Orten blieb ich kaum länger als zwei oder drei Tage. Machmal waren es nur wenige Stunden. Wo immer es sich ergab, machte ich einen Spaziergang um an diesen Orte zu fotografieren. Was fiel mir ein ? Welche Empfindung hatte ich ? Wollte ich sehen wo ich mich in diesem Moment befand ? War ich wirklich hier ? Warum wollte ich mir das alles angucken ?
Welche Bilder wollte ich machen ? Gab mir das Bildermachen einen Anlass mich an diesen Orten überhaupt zu bewegen, dort zurecht zu kommen. Der Zeit zwischen Ankommen und Verabschieden eine Form zu geben. Ohne Ausnahme."

Schneider zeigt Ansichten von Europa die es weder in Reise- noch in Architekturführern zu sehen gibt. Journalisten würden ebenso andere Bildentscheidungen treffen wie Touristen.

Die Welt erleben in dem man in sie hineingeht. Unklarheiten, Spekulationen, Gegensätze wollen hier nicht aufgelöst werden sondern als Methoden des Lebendigen gezeigt.

"Vielleicht suche ich in jeder Stadt ähnliche Situationen zu denen es mich hinzieht und an denen ich fotografiere. Orte die völlig austauschbar scheinen aber dennoch ihre eigene Geschichte haben. Möglicherweise sind das Austauschbare und das Individuelle am Ende sehr nahe beieinander.

"The outside world is....i don`t know." sagt Justus Orlovsky am Ende von Robert Franks Film "Me and my brother".

Für mich sind das hoffnungsvolle Momente, an denen noch alles mögliche passieren kann. Die Fotografie ist vielleicht die Lust am Herstellen von Erscheinungen; die Möglichkeit alles anders zu denken."

Nach Abschluß seines Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie als Meisterschüler von Bernd Becher, entscheidet sich Schneider zunächst für seinen Weg zur Musik. Zuerst als Gründungsmitglied der Band Kreidler (von 1994-99) und später mit to rococo rot (seit 1995) und auch als Solist (mapstation oder zs, mit Roedelius) wurden seine musikalischen Arbeiten zu den führenden Positionen der zeitgenössischen elektronischen Musik. Insgesamt gab er etwa 1000 Konzerte weltweit, die meisten führen ihn durch Europa.

Zuletzt waren seine frühen fotografischen Arbeiten im Herbst 2010 in der Ausstellung "Der rote Bulli-Stephen Shore und die neue Düsseldorfer Fotografie" im Kunst Forum NRW in Düsseldorf zu sehen.



Einzelausstellungen:

1992- Galerie Gaby Fenne, Düsseldorf.
2003 - "Göteborg en Staden", Galerie Mors Mässa Göteborg.
2003 - Duisburg, Galerie Hundertmeister.
2011 - "Europa Physisch" Staatsgalerie Prenzlauer Berg Berlin

Gruppenausstellungen:

1992 - "op is op" , Rotterdam.
1993 - "Umprum" , Umprum, Prag.
1995 - "Mit offenen Augen" Malkasten, Düsseldorf.
2000 - "Weltausstellung-Stadtwelten"Hannover Sprengel Museum.

Publikationen:

"Mit anderen Augen-Düsseldorfer Architektur 1945-95"
Verlag Buchhandlung Walter König 1995

"Göteborg-den nakna Staden"
Glänta Publishing 2004

"Ohio-ein Fotomagazin" Ausgaben 1-6 (1995-98) zusammen mit Uschi Huber, Hans Peter Feldmann, Jörg Janka.

"Der Rote Bulli" Stephen Shore und die neue Düsseldorfer Fotografie
NRW Forum Düsseldorf 2010.

Diskographie/Auswahl:

1995 Kreidler "Sport" Mini Lp, Finlayson
1996 Kreidler "Weekend" Album, PIAS/Mute
1997 to rococo rot "Veiculo" Album, City Slang/Mute
1999 to rococo rot "The Amateuer View Album, City Slang/Mute
2003 mapstation "Version train" Album, Staubgold
2005 mapstation "Distance told me..." Album, Scape
2010 to rococo rot "Speculation" Album, Domino.
2010 Bill Wells/Stefan Schneider "Pianotapes" Album, Karaoke Kalk.
2011 Ruedelius/Schneider "Stunden" Album, Bureau B


"Es hat mich zehn Jahre meines Lebens gekostet zu begreifen, daß ich überall auf der Welt der gleiche Mensch bin." Jeff Mills.